Datum der letzten Änderung:09.08.2022
ATC CODE: L04AX01
WIRKSTOFF: Azathioprin

Dieses Präparat ist rezeptpflichtig.

Was ist Azathioprin-ratiopharm® und wofür wird es angewendet?

Azathioprin-ratiopharm® ist ein Arzneimittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrreaktion (Immunreaktion). Azathioprin-ratiopharm® wird angewendet

  • in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die die körpereigene Abwehrreaktion (Immunreaktion) unterdrücken, zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen bei Patienten nach Transplantation von Niere, Leber, Herz, Lunge oder Bauchspeicheldrüse.
  • bei Patienten, die Steroide nicht vertragen, steroidabhängig sind oder bei denen trotz Behandlung mit einer hohen Steroid-Dosis keine ausreichende oder nachhaltige Besserung bei den folgenden Erkrankungen erzielt werden kann

- schwere akute rheumatoide Arthritis, die nicht mit einer weniger schädlichen Basis- Behandlung kontrolliert werden kann - schwere oder mittelschwere entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)

- systemischer Lupus erythematodes

- Dermatomyositis

- Autoimmunhepatitis

- Polyarteriitis nodosa

- refraktäre autoimmunhämolytische Anämie

- chronisch refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura

Was sollten Sie vor der Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® beachten?

Azathioprin-ratiopharm® darf nicht eingenommen werden,

  • wenn Sie allergisch gegen Azathioprin, 6-Mercaptopurin (das Stoffwechselprodukt von Azathioprin) oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
  • wenn Sie an einer schweren Infektion leiden.
  • wenn bei Ihnen eine schwere Störung der Leber- oder Knochenmarkfunktion vorliegt.
  • wenn bei Ihnen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vorliegt.
  • während einer Schwangerschaft, sofern die Risiken den Nutzen übertreffen (siehe „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“ in diesem Abschnitt).
  • in der Stillzeit (siehe „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“ in diesem Abschnitt).

Während der Behandlung mit Azathioprin-ratiopharm® dürfen Lebendimpfstoffe (insbesondere gegen Tuberkulose, Windpocken und Gelbfieber) nicht angewendet werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Azathioprin-ratiopharm® einnehmen,

  • wenn Sie gleichzeitig noch andere Arzneimittel anwenden (siehe „Einnahme von Azathioprinratiopharm® zusammen mit anderen Arzneimitteln“ in diesem Abschnitt).
  • wenn Sie Azathioprin-ratiopharm® zum ersten Mal einnehmen. Lassen Sie während der ersten 8 Wochen mindestens 1-mal pro Woche ein Blutbild einschließlich Zählung der Blutplättchen anfertigen. Noch häufigere Kontrollen sind notwendig

- wenn hohe Dosen eingesetzt werden

- bei älteren Patienten

- bei Störungen der Nierenfunktion

- bei leichten bis mäßig schweren Störungen der Leber- oder Knochenmarkfunktion

- bei Patienten mit vergrößerter Milz (Hypersplenismus).

Danach können die Blutuntersuchungen in längeren Abständen (1-mal pro Monat ein vollständiges Blutbild; mindestens jedoch alle 3 Monate) durchgeführt werden.

  • wenn bei Ihnen eine Überempfindlichkeitsreaktion auftritt. Beenden Sie die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® und informieren Sie unverzüglich ihren Arzt. Nehmen Sie Azathioprinratiopharm® nicht wieder ein.
  • wenn bei Ihnen Halsschmerzen, Fieber, Infektionen, Blutergüsse oder Blutungen auftreten. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, da dies Anzeichen einer Knochenmarksschädigung mit Auswirkungen auf die Blutbildung sein können.
  • wenn Sie operiert werden sollen. Informieren Sie vor einer Operation den Arzt oder Narkosearzt über die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm®.
  • wenn bei Ihnen ein erblich (genetisch) bedingter Mangel der körpereigenen Substanz Thiopurin-Methyl-Transferase (TPMT) vorliegt. Ihr Körper kann dann unter Umständen den Wirkstoff Azathioprin nicht vollständig abbauen. Dies kann zu einer Knochenmarksschädigung mit Auswirkungen auf die Blutbildung führen.
  • wenn Sie an einer bestimmten Stoffwechselerkrankung, dem so genannten Lesch-NyhanSyndrom leiden.
  • wenn Sie mit Impfstoffen (Tot- oder Toxoid-Impfstoffen) geimpft werden. Der Impferfolg sollte immer vom Arzt überprüft werden (Titerbestimmung).
  • wenn Sie eine Therapie mit Immunsuppressiva erhalten, könnte sich Ihr Risiko für folgende Erkrankungen durch die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® erhöhen:

- Tumore, einschließlich Hautkrebs (vor allem an Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren). Wenn Sie Azathioprin-ratiopharm® einnehmen, vermeiden Sie es daher, sich übermäßigem Sonnenlicht oder UV-Bestrahlung auszusetzen, tragen Sie Schutzkleidung und verwenden Sie schützende Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Lassen Sie bitte Ihre Haut regelmäßig untersuchen (siehe auch Abschnitt 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).

- Lymphoproliferative Erkrankungen

  • Die Behandlung mit Azathioprin-ratiopharm® erhöht Ihr Risiko, an einer bestimmten Art von Krebs zu erkranken, die „lymphoproliferative Erkrankung“ genannt wird. Bei Behandlungsschemata, die mehrere Immunsuppressiva (einschließlich Thiopurine) enthalten, kann dies zum Tod führen.
  • Eine Kombination mehrerer gleichzeitig angewendeter Immunsuppressiva erhöht das Risiko für durch Virusinfektionen verursachte Erkrankungen des Lymphsystems (durch das EpsteinBarr-Virus [EBV] bedingte lymphoproliferative Erkrankungen).
  • wenn Sie an einer unbehandelten akuten Infektion leiden (siehe auch „Azathioprin-ratiopharm® darf nicht eingenommen werden“ in diesem Abschnitt).
  • wenn Sie jemals an Windpocken oder Gürtelrose gelitten haben oder im Augenblick daran leiden. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt. Vermeiden Sie den Kontakt zu Patienten, die an Windpocken oder Gürtelrose leiden.

Die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® kann Ihr Risiko für Folgendes erhöhen:

  • Auftreten einer schweren Erkrankung, die „Makrophagenaktivierungssyndrom“ genannt wird (exzessive Aktivierung weißer Blutkörperchen, die mit Entzündungen einhergeht) und in der Regel bei Menschen mit bestimmten Arten von Arthritis auftritt.

Wenn die Filmtablette halbiert werden muss, muss ein Kontakt der Haut mit Tablettenstaub oder den Bruchflächen vermieden werden.

Kinder und Jugendliche

Für die Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA), des systemischen Lupus erythematodes, einer Dermatomyositis oder einer Polyarteriitis nodosa bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Daten vor. Bei den anderen Anwendungsgebieten (siehe Abschnitt 1. „Was ist Azathioprin-ratiopharm® und wofür wird es angewendet“) gelten die Dosisempfehlungen gleichermaßen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Ältere Patienten

Es sind häufigere Blutuntersuchungen notwendig (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“ in diesem Abschnitt). Azathioprin-ratiopharm® sollte im unteren Dosierbereich dosiert werden (siehe Abschnitt 3. unter „Wie ist Azathioprin-ratiopharm® einzunehmen?“).

Männer bzw. Frauen

Sowohl männliche als auch weibliche Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter sollen während der Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® und mindestens für 3 Monate nach Behandlungsende Maßnahmen zur Empfängnisverhütung treffen (siehe auch „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“ in diesem Abschnitt).

Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion

Azathioprin-ratiopharm® sollte im unteren Dosierbereich dosiert werden (siehe Abschnitt 3. „Wie ist Azathioprin-ratiopharm® einzunehmen?“). Wenn bei Ihnen eine Funktionsstörung der Leber vorliegt, sollte die Leberfunktion regelmäßig kontrolliert werden. Bei schweren Leberfunktionsstörungen darf Azathioprin-ratiopharm® nicht eingenommen werden.

Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

  • Arzneimittel zur Behandlung der Gicht (Allopurinol, Oxipurinol und Thiopurinol). Die Dosis von Azathioprin-ratiopharm® muss durch den Arzt auf ein Viertel der normalen Dosis reduziert werden. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
  • Arzneimittel zur Herabsetzung der Muskelspannung bei Operationen (Tubocurarin, Pancuronium oder Suxamethonium).
  • andere Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunreaktion (z. B. Cyclosporin, Tacrolimus). Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine übermäßige Unterdrückung der Immunreaktion.
  • Arzneimittel zur Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen (Olsalazin, Mesalazin und Sulfasalazin). Es besteht das Risiko einer erhöhten Unterdrückung der Knochenmarkfunktion. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
  • blutgerinnungshemmende Arzneimittel (Phenprocoumon oder Warfarin). Lassen Sie Ihre Blutgerinnung engmaschig überwachen.
  • Arzneimittel zur Behandlung von Tumoren (Zytostatika). Sie sollten Azathioprin-ratiopharm® dann nur unter ärztlicher Beobachtung einnehmen.
  • Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzleistungsschwäche (ACEHemmer), zur Behandlung von bakteriellen Infektionen (Trimethoprim/Sulfamethoxazol, auch als Cotrimoxazol bekannt), zur Senkung der Magensäureproduktion (Cimetidin) oder zur Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen (Indometacin). Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
  • Impfstoffe (Tot- oder Toxoid-Impfstoffe); siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“ in diesem Abschnitt.
  • Arzneimittel, die Zellen schädigen oder die Funktion des Knochenmarks unterdrücken können. Die knochenmarkschädigende Wirkung kann verstärkt werden. Außerdem muss Ihr Blutbild engmaschig überwacht werden.
  • Arzneimittel zur Reduktion von Entzündungsvorgängen (Infliximab)

Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Nehmen Sie die Filmtabletten während den Mahlzeiten ein (dies kann während der Behandlung helfen, die Häufigkeit von möglichen Magen-Darm-Beschwerden zu verringern).

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Azathioprin-ratiopharm® darf während der Schwangerschaft nur nach einer sorgfältigen Nutzen/ Risiko-Abwägung durch den Arzt eingesetzt werden.

Sowohl männliche als auch weibliche Patienten im fortpflanzungsfähigen Alter sollen während der Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® und mindestens für 3 Monate nach Behandlungsende Maßnahmen zur Empfängnisverhütung treffen. Auch für Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund einer chronischen Harnvergiftung (Urämie), da sich die Fruchtbarkeit nach einer Nierentransplantation im Allgemeinen normalisiert. Berichte deuten darauf hin, dass bestimmte Verhütungsmittel (Intrauterinpessare: Spirale, Kupfer-T), unter einer Behandlung mit Azathioprinratiopharm® versagen können. Wenden Sie daher bitte andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen an.

Lassen Sie regelmäßig Ihr Blutbild kontrollieren, da es bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Azathioprin-ratiopharm® behandelt werden, zu einer Schwächung des Immunsystems kommen kann.

Während der Behandlung mit Azathioprin-ratiopharm® dürfen Sie nicht stillen, da im Körper gebildete Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen und Ihr Kind schädigen können.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.

Wie ist Azathioprin-ratiopharm® einzunehmen?

Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Falls vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosis

  • bei Empfängern von Transplantaten

Die Anfangsdosis beträgt bis zu 5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. Die Erhaltungsdosis liegt in Abhängigkeit von Ihrer Erkrankung und Ihrem Blutbild zwischen 1 und 4 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.

  • Andere Anwendungsgebiete

Die Anfangsdosis beträgt 1 – 3 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. Es wird empfohlen, die Dosis schrittweise (wöchentliche Steigerung um 25 oder 50 mg) zu steigern, da so einige leichtere Nebenwirkungen möglicherweise verhindert werden können.

Für die Behandlung der Autoimmunhepatitis liegt die Dosis gewöhnlich zwischen 1 und 1,5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag.

Wenn die Wirkung eingetreten ist, wird von Ihrem Arzt eine Reduzierung auf die niedrigste mögliche Dosis in Erwägung gezogen. Die nötige Erhaltungsdosis kann in Abhängigkeit von Ihrer Erkrankung, Ihrem Allgemeinzustand und Ihrem Blutbild zwischen weniger als 1 mg und 3 mg pro kg Körpergewicht pro Tag liegen.

Wenn 3 – 6 Monate nach Beginn der Behandlung keine Besserung eintritt, wird Ihr Arzt das Arzneimittel möglicherweise absetzen.

Besondere Patientengruppen

Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Nieren- und/oder leichten bis mäßig schweren Leberfunktionsstörungen wird empfohlen, das Arzneimittel im unteren Bereich des normalen Dosisbereichs zu dosieren. 7575001 – 1001

Zur Anwendung bzw. Dosierung bei Kindern und Jugendlichen, siehe Abschnitt 2. unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln zur Behandlung der Gicht (Allopurinol, Oxipurinol oder Thiopurinol) muss die Dosis von Azathioprin-ratiopharm® auf ein Viertel der normalen Dosis vermindert werden. Die Filmtablette(n) sollte(n) unzerkaut zusammen mit mindestens 1 Glas Flüssigkeit (200 ml) geschluckt werden.

Die Einnahme sollte während den Mahlzeiten erfolgen. Eine Halbierung der Filmtablette sollte vermieden werden, außer wenn dies für das ausschleichende Absetzen notwendig ist. Falls notwendig, sollte für eine angemessene Dauerdosierung 1 Filmtablette mit 25 mg Azathioprin verwendet werden.

Es kann Wochen bis Monate dauern bis die Wirkung eintritt. Sofern Sie es vertragen, kann das Arzneimittel zur Langzeitbehandlung angewendet werden.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Azathioprin-ratiopharm® zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine größere Menge von Azathioprin-ratiopharm® eingenommen haben, als Sie sollten

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie irrtümlicherweise eine größere Menge von Azathioprinratiopharm® eingenommen haben. Eine hohe Einzeldosis von Azathioprin-ratiopharm® wirkt weniger schädlich als eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende geringe Überdosierung. Die häufigste Auswirkung einer Überdosierung ist eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion, die ihren Höhepunkt meistens 9 – 19 Tage nach der Überdosierung erreicht. Die wichtigsten Anzeichen hierfür sind Geschwüre im Rachenenraum, Fieber und Infekte. Weiterhin können Blutergüsse, Blutungen und Müdigkeit auftreten. Obwohl die Besserung verzögert eintreten kann, tritt sie normalerweise ab Tag 12 nach der Überdosierung ein, vorausgesetzt Sie haben zwischenzeitlich keine weitere hohe Dosis eingenommen.

Wenn Sie die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® vergessen haben

Wenn Sie einmal eine Filmtablette zu wenig eingenommen oder die Einnahme ganz vergessen haben, so holen Sie die Einnahme nicht nach, sondern nehmen bei der nächsten Einnahme nur die verordnete Menge ein. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, um eine vergessene Einnahme nachzuholen.

Wenn Sie die Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® abbrechen

Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anweisung erfolgen. Zur Beendigung der Behandlung sollte die Dosis von Azathioprin-ratiopharm® immer stufenweise und unter engmaschiger Überwachung durch Ihren Arzt vermindert werden. Das Absetzen von Azathioprin-ratiopharm® kann zu einer erheblichen Verschlechterung des Zustandes führen.

Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

sehr häufig kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
häufig kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
gelegentlich kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
selten kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
sehr selten kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen

Erfahrungsgemäß treten bei ca. 50 % der Patienten Nebenwirkungen auf. Art, Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen können von Dosis und Dauer der Behandlung, sowie von der zugrunde liegenden Erkrankung oder von Arzneimittel abhängen, die Sie gleichzeitig einnehmen müssen.

Die wichtigste unerwünschte Wirkung bei einer Behandlung mit Azathioprin-ratiopharm® ist eine dosis-abhängige Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (in der Regel reversibel). Diese äußert sich als Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen. Dies kann durch eine Blutbildkontrolle erkannt werden.

Infektionen

sehr häufig bei 20 % der nierentransplantierten Patienten.

häufig Infektionsanfälligkeit bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen.

gelegentlich bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Patienten, die Azathioprin-ratiopharm® alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimittel, die die Immunreaktion unterdrücken (insbesondere „Kortison-Präparate“), einnehmen, weisen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit gegenüber Viren, Pilzen und Bakterien auf.

Gut- und bösartige Tumorerkrankungen

häufig Mit abnehmender Häufigkeit können folgende Tumore auftreten: Tumore der Lymphknoten (Non-Hodgkin-Lymphom) und der äußeren weiblichen Genitalien (Karzinom der Vulva). Bei bis zu 2,8 % der nierentransplantierten Patienten; deutlich weniger, bzw. nicht bekannt bei Patienten mit anderen Erkrankungen.

selten Eine sehr seltene Form eines Lymphknotentumors (hepatosplenales T-ZellLymphom) wurde bei Jugendlichen und jungen erwachsenen Patienten mit Morbus Crohn beschrieben, die gleichzeitig mit Infliximab und Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt wurden. Verschiedene Arten von Krebs, einschließlich Blut-, Lymph- und Hautkrebs.

sehr selten bestimmte Erkrankungen des Blutes (akute myeloische Leukämie, myelodysplastische Syndrome).

Bei Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® besteht grundsätzlich ein erhöhtes Tumorrisiko. Das Tumorrisiko ist bei der Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach Transplantation höher als beim Einsatz in den anderen Anwendungsgebieten, da zur Behandlung der Abstoßungsreaktionen höhere Dosierungen notwendig sind. Welche Art von Tumor sich unter Umständen bildet, hängt jedoch nicht vom Anwendungsgebiet ab.

Blut und Lymphsystem

sehr häufig Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei mehr als 50 % der nierentransplantierten Patienten (deutliche Verminderung bei 16 % dieser Patienten), bei 28 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis und bei 15 % der Patienten mit Morbus Crohn.

häufig Verminderung der Anzahl der Blutblättchen und der roten Blutkörperchen. Deutliche Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen bei 5,3 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis.

selten Verminderungen bzw. Veränderungen von bestimmten Blutzellen (Granulozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie, Erythrozyten Hypoplasie).

Obwohl sich Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Blutbildung am häufigsten bei Behandlungs beginn zeigen, können diese auch erst später Auftreten. Es wird daher empfohlen, dass auch stabil eingestellte Langzeitpatienten das Blutbild regelmäßig kontrollieren lassen (siehe Abschnitt 2. unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“). Ein beeinträchtigter Azathioprinstoffwechsel (TPMT-Mangel; siehe Abschnitt 2. unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“) sowie eine eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion begünstigen die Knochenmarkschädlichkeit von Azathioprin-ratiopharm®.

Immunsystem

gelegentlich Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allgemeinem Unwohlsein, niedriger Blutdruck, Schwindel, Vermehrung der weißen Blutkörperchen, Hautausschlag (Exanthem), schwere Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Fieber, Muskelsteifigkeit, Schüttelfrost, Ausschlag, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Entzündung der Blutgefäße, Nierenfunktionsstörung, Anstieg der Leberwerte.

sehr selten tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen.

Atemwege und Brustraum

selten Bestimmte, sich wieder zurückbildende Lungenerkrankung (reversible interstitielle Pneumonie).

Magen-Darm-Kanal

sehr häufig Übelkeit und Appetitlosigkeit mit gelegentlichem Erbrechen (bei 12 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis).

häufig Entzündung der Bauchspeicheldrüse (0,2 – 8 %), am häufigsten bei Transplantatempfängern und bei Patienten mit Morbus Crohn.

gelegentlich Fettstuhl (Steatorrhoe), Durchfall.

selten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Blutungen im Darm, Absterben von Gewebsteilen (Nekrose), Darmdurchbruch (Perforation), Dickdarmentzündung, Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis). Diese Komplikationen treten nur nach Transplantationen auf. Die Ursache dafür ist unklar, jedoch dürfte eine gleichzeitige Behandlung mit Steroiden eine Rolle spielen.

Die genannten Magen-Darm-Beschwerden treten möglicherweise weniger häufig auf, wenn Azathioprin-ratiopharm® über den Tag verteilt und/oder zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen wird.

Es sollte bedacht werden, dass bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Verschlimmerung des Durchfalls auch im Zusammenhang mit der Einnahme von Azathioprinratiopharm® stehen könnte.

Leber und Galle

häufig Leberfunktionsstörungen. Unterschiedliche Krankheitsbilder bei 3 – 10 % der nierentransplantierten Patienten einschließlich Gallenstauung, Entzündung der Gallenwege (destruktive Cholangitis), spezielle Infektionen (Peliosis hepatis), Bindegewebsvermehrung in der Leber (Fibrose des Disse-Raumes), Leberzellvermehrung (noduläre regenerative Hyperplasie). Im Allgemeinen bilden sich eine Gallenstauung und Leberfunktionsstörungen, die im Zusammenhang mit den Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion stehen können (siehe auch „Immunsystem“ in diesem Abschnitt), nach Absetzen von Azathioprin-ratiopharm® zurück.

gelegentlich Leberschädigung (bei weniger als 1 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis).

selten Lebensbedrohliche mit Venenverschluss einhergehende Lebererkrankung. Dies wurde bei länger andauernder Einnahme von Azathioprin-ratiopharm® hauptsächlich bei Transplantationspatienten beschrieben. In einigen Fällen konnte durch Absetzen des Arzneimittels eine vorübergehende oder beständige Erholung der Leberveränderung und der daraus resultierenden Krankheitszeichen erreicht werden.

Haut und Unterhautzellgewebe

gelegentlich Haarausfall (in vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Behandlung ein).

sehr selten Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut, insbesondere um Mund, Nase, Augen und Genitalbereich (Stevens-Johnson-Syndrom). Ein ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und sich abschälender Haut auf einem großen Teil der Körperoberfläche (toxische epidermale Nekrolyse).

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Wie ist Azathioprin-ratiopharm® aufzubewahren?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf den Blisterpackungen und dem Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

In der Originalverpackung aufbewahren. Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

Inhalt der Packung und weitere Informationen

Was Azathioprin-ratiopharm® enthält

  • Der Wirkstoff ist Azathioprin.

Jede Filmtablette enthält 50 mg Azathioprin.

  • Die sonstigen Bestandteile sind:

Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, D-Mannitol, Maisstärke, Povidon K25, CroscarmelloseNatrium, Octadecylhydrogenfumarat-Natriumsalz.

Tablettenfilm: Hypromellose, Propylenglycol.

Wie Azathioprin-ratiopharm® aussieht und Inhalt der Packung

Hellgelbe, beidseitig gewölbte Filmtablette mit der Prägung „AE 50“ auf einer Seite und einer Bruchkerbe auf der anderen Seite.

Azathioprin-ratiopharm® ist in Packungen mit 50 und 100 Filmtabletten erhältlich.

Pharmazeutischer Unternehmer

ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

Hersteller

Merckle GmbH

Ludwig-Merckle-Str. 3

89143 Blaubeuren

Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:

Dänemark: Azathioprin “ratiopharm”

Deutschland: Azathioprin-ratiopharm® 50 mg Filmtabletten

Hersteller:
Merckle GmbH

 

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